Das Programm Klynt der Pariser Produktionsfirma und Softwareschmiede Honkytonk ist im Moment das benutzerfreundlichste Webdoku-Werkzeug auf dem Markt. Zielgruppe sind Journalisten, die ohne eigene Softwareabteilung gebrauchsfähige Webdokus produzieren wollen. In Klynt kann man leicht Videos, Ton, Fotos und andere Dateien miteinander vernetzen und in eine Webdoku umwandeln. In etwa einem Tag kann man sich in das Programm einarbeiten. Leider gibt es momentan nur die Beta-Version — Probleme beim Onlinegehen inklusive.
Klynt funktioniert sehr visuell. Bereits bearbeitete Videos oder vertonte Fotostrecken lassen sich leicht importieren und auf die Arbeitsfläche ziehen. Diese „Sequenzen“ werden als rechteckiges Objekt sichtbar. Mit ein paar Mausklicks kann man unterschiedliche Sequenzen miteinander verbinden; die Verbindungen werden dargestellt durch Striche. Gleichzeitig erzeugt das Programm den dementsprechenden Link innerhalb der Sequenz. So wird eine Verknüpfung innerhalb der Webdoku gesetzt; danach kann man beispielsweise eine Schrift („Herr x zuhause besuchen“) oder eine Fläche (wie zum Beispiel ein Gebäude oder den Kopf einer Person) anklicken, und wird an andere Stelle weitergeleitet. Die Sequenzen selbst kann man nach dem Prinzip gängiger Videoschnittsoftware mit einer Timeline weiter bearbeiten.
Eine schöne Möglichkeit sind sogenannte Unter-Sequenzen, die innerhalb einer Sequenz verlinkt werden („mehr erfahren“) und die sich nach ihrem Ende automatisch schliessen während die Sequenz an der Stelle weitergespielt wird, an der man sie verlassen hat. Genauso wie Texte, die nach dem gleichen Prinzip eingefügt werden und mit Fotos unterlegt werden können. Unendlich viele dieser Sequenzen kann man zu verschiedenen Erzählsträngen vernetzen. Zusätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, seine Projekte zu modifizieren. Ausserdem kann man Fotos in Klynt nachbearbeiten, Untertitel einfügen, Tonspuren legen, Google-Maps einbinden, direkt auf Facebook empfehlen, auf Twitter teilen, und vieles mehr.
Lite-Version bald kostenlos
Die Webdoku wird mit Klynt offline erstellt und danach auf der Internetseite eingebunden. Doch genau da hapert es bei der Beta-Version noch. Zuweilen sieht die Online-Version der funktionierenden Offline-Version nur bedingt ähnlich: Verlinkungen funktionieren nicht, Bilder werden nicht gefunden, die Tonspur ist verrutscht. Die Entwickler von Honkytonk wollen die Fehler an dem jungen Programm (Markteinführung im Juni 2011) bald beheben.
Momentan kostet Klynt in der Premium-Version 500 Euro pro Monat. Vieles ist dabei Verhandlungssache; die junge Produktionsfirma Honkytonk ist noch dabei, sich zu etablieren und dementsprechend auf Kooperationen bedacht. Zurzeit kann man noch eine private Demoversion anfragen. Eine abgespeckte Lite-Version soll in Zukunft kostenlos erhältlich sein.
Soviel zum Grundprinzip. Was eine Software wie Klynt niemals ersetzen kann, sind Talent und Ideenreichtum: Nicht nur, was die inhaltliche Qualität der Videos und Fotostrecken betrifft. Sondern vor allem, was den Aufbau der Erzählung und die Dramaturgie betrifft. Entscheidend ist dafür die richtige Balance zwischen Interaktivität und Linearität. Dies zu beurteilen, kann kein Programm übernehmen; es bleibt in den Händen der Macher, und ist abhängig von deren Einschätzung und journalistischer Erfahrung.
Links zu Webdokus, die mit Klynt realisiert wurden (die meisten auf Französisch/Fotos von Klynt.net):
Rapporteur de crise (2011)
von Samuel Bollendorff und Olivia Colo/ Curiosphere.tv & Liberation.fr
Yunnan Export (2011)
von der Straßburger Journalistenschule CUEJ/ cuej.info
Produktionen mit dem von Honkytonk intern genutzten Klynt-Vorgänger:
iROCK (2010)
von Lionel Brouet/ Orange.fr
Le Challenge (2009)
von Laëtitia Moreau/ CANAL+
The Big Issue (2009)
von Samuel Bollendorff und Olivia Colo/ france 5
Journey to the End of Coal (2008)
von Samuel Bollendorff und Abel Ségrétin/ lemonde.fr
[…] Pageflow / Scrollkit – für Scrollreportagen 7. Klynt – für Webdokus Mehr Infos: http://webdoku.de/2011/08/15/webdoku-programme-klynt/ 8. Issuu – um Dokumente hochzuladen und einzubetten 9. PicMonkey – für […]
[…] Klynt – für Webdokus / Mehr Infos: http://webdoku.de/2011/08/15/webdoku-programme-klynt/ […]
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