Bei einer Webdoku ist der Zuschauer durch seinen aktiven Einfluss auf die Dramaturgie der Geschichte und die Inhaltswahl kein wirklicher Zuschauer mehr. Er reiht sich vielmehr irgendwo zwischen Zuschauer und Autor der Geschichte ein. Zwischen Passivität und Aktivität. Zwischen „lean forward“ und „lean back“. Und hier ist im Deutschen das Dilemma, denn es findet sich kein Begriff, der diese Rolle annähernd beschreibt. Surfer? Nutzer? Konsument? Lieber nicht.
Im Englischen gibt es den griffigen Begriff Internaut, der allerdings einen nerdigen Beigeschmack hat. In Frankreich ist der Internaute ein normaler Internetnutzer und wird auch im Zusammenhang mit Webdokus eingesetzt. Beide Begriffe werden im Deutschen mit Surfer oder eben Internetnutzer übersetzt. Ganz unbekannt ist der Begriff auch in den Weiten des „deutschen Internets“ nicht.
Inter (lateinisch=zwischen) und naut (griechisch=Seefahrer/Matrose) ergibt so etwas wie einen Seefahrer zwischen den Meeren. Oder einen Seefahrer zwischen Zuschauer und Autor. Es bleibt ein eher verzerrtes Bild. Entstanden ist der Begriff laut Wikipedia ganz einfach durch die Kombination aus Internet und Astronaut. Und sicher auch, weil er zugegebenermaßen schick klingt.
Bisher habe ich auf webdoku.de den Begriff Zuschauer benutzt. Ab jetzt werde ich den „Zuschauer“, „Surfer“ oder „Nutzer“ einer Webdoku als Internauten bezeichnen. Denn er ist aktiver als ein Zuschauer, engagierter als ein Nutzer und selbstbestimmter als ein Surfer, der von der Laune der Welle abhängig ist. Und der Begriff ist schicker. Aber das erwähnte ich ja bereits.
Oder gibt es noch bessere Begriffe? Ich freue mich über Vorschläge!
[…] man wieder auf die Ursprungslocation. Dieser Hotspot ist wichtig, um dem Besucher, Zuschauer, Internaut ein Gefühl von tiefe zu vermitteln. Besonders schöne Locations noch einmal in der tiefe zu […]