Eine Lebensbeichte wie ein Schlag ins Gesicht. Eine Geschichte, rührend wie eine Träne. Das ist Artes neue Webdoku über die 26-jährige Alma, ein Ex-Gangmitglied der berüchtigten Maras in Guatemala. Nach fünf Jahren Hölle kann sie aus dem System der Gewalt fliehen. Ihre ehemaligen Kollegen verpassen ihr einen Abschiedsgruß: Alma sitzt heute im Rollstuhl. Fotograf Miquel Devewer-Plana und die Autorin Isabelle Fougère haben es geschafft, dass uns Alma teilnehmen lässt an ihrem Erlebten. Und sie kann so intensiv erzählen, dass es einem ganz anders wird. Bei der Machart der Webdoku gibt es gleich zwei richtungsweisende Innovationen.
Bei Upian und Arte haben sie eine neue Form gefunden, Interaktivität zu interpretieren.
Alma ist erst einmal ein normales Interview, also ein linearer Film. Der Zuschauer kann selbst aktiv werden, wenn oben oder unten im Bild einige Zentimeter an Fotos, Film oder Illustrationen auftauchen, die man dann selbst zur Bildmitte ziehen und somit über das Interviewbild legen kann. Die Fotos zeigen das Leben der Maras im Strudel der Gewalt und einige Aufnahmen von Alma. Sie sind vom preisgekrönten Fotografen Miquel Devewer-Plana, der seit 15 Jahren in Guatemala reist. Die Illustrationen hat Hugues Micol
beigesteuert. (Zur Entstehung von Alma: Das sehr gute Interview mit den Autoren auf arte.tv). Man kann das alles aber auch einfach ignorieren und weiter ins Gesicht der traurig schönen Alma schauen. So kreiert jeder Zuschauer seinen eigenen individuellen Film.
Und damit kommen wir zur ersten Innovation: Diese „taktile“ Interaktivität ist erstmals extra für die Anwendung auf Tablet-PCs ausgerichtet (sowohl für iPad wie für Adroid). Das Hin- und herziehen geht mit dem Finger noch intuitiver als mit der Maus. Warum Upian und Arte diese sehr „verminderte“ Interaktivität noch gewählt haben, erklärt Alexander Knetig von Arte im Interview (er war Anfang Oktober für einen Workshop in der Deutsche Welle Akademie).
Alma hat zusätzlich sogenannte „4 Module zum besseren Verständnis“ in dem die Geschichte Guatemalas und der Maras erklärt werden und Almas Interview eingeordnet wird. Neben der Webdoku wird am 1. November auf Arte der dazugehörige Dokumentarfilm ausgestrahlt. Ein Buch mit weiteren Fotos und Illustrationen ist bereits im Handel.
Ganz zum Schluss die großartigste Neuheit: Im Gegensatz zu allen bisherigen Webdokus ist Alma „teilbar“, das heißt die Webdoku läuft auf allen Plattformen, Blogs und Webseiten und kann mit einem einfachen Code wie ein Video eingebunden werden. Deshalb hier kein Link zu Alma, sondern Alma:
Autoren: Miquel Devewer-Plana und Isabelle Fougère
Erscheinungsdatum: 25. Oktober 2012
Produktion: Upian, Arte, Agence VU
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