Der Code Barre, also Strichcode, steht stellvertretend für unseren Warenkonsum und die Allgegenwart von Produkten. In der neuen ARTE-Webdoku setzen Künstler und Regisseure in einhundert Filmchen verschieden Produkte in Szene: verrückt subtil, ästhetisch und humorvoll. Die gibt es dann auf der Internetseite – oder im Supermarkt: Einfach den Strichcode eines Produktes mit dem Smartphone und der zugehörigen App scannen und los geht’s. Code Barre ist aber nicht nur interaktiv; jeder kann mitmachen und seinen Teil zum Projekt beisteuern. Seit heute ist das „Experiment“ online.
Wenn ein Produkt noch nicht mit dem zugehörigen Film versehen ist, lädt die Applikation den Zuschauer ein, seine eigenen Interpretationen und Gedanken dazu zu filmen und in die Webdoku hochzuladen. Der einminütige Film ist dann wiederum für andere sichtbar oder „lesbar“. Die Code Barre-Datenbank wird so vom Publikum vervollständigt.
Basis der Webdoku sind 100 Filme von dreissig kanadischen und europäischen Regisseuren, die durch eine Koproduktion von ARTE und dem kanadischen National Filmboard (NFB) entstanden. Und die natürlich auch auf der Internetseite bequem von zuhause aus abrufbar sind.
Aber gerade durch die Möglichkeit der Partizipation ist Code Barre ein interessantes Experiment. Wenn viele mitmachen, können die Filme zu einem gesellschaftlichen Abbild unserer Beziehungen zu Produkten werden, auch wenn die Sichtweise von iPhone-Nutzern und Webdoku-Mitmachern nie repräsentativ sein kann. In den zwei Monaten in dem das Projekt online ist, könnte aber eine Art Chronik unserer Zeit entstehen.Man darf gespannt sein.
Veröffentlichung: Oktober 2011
Produktion: David Carzon und Marianne Levy-Leblond (ARTE), Hugues Sweeney und Rob McLaughlin (NFB)
Link: http://codebarre.tv/de
Veröffentlicht am 05.10.2011 | Kategorien: Alle Webdokus, Sehenswert, Webdokus | Tags arte, arte webdocs, code barre, community storytelling, interaktiv, Interaktives Erzählen, nfb, partizipativ, strichcode, Web Documentary, webdoku | RSS 2.0
„Nur 2 Prozent aller Zuschauer der Arte-Webdokus kommen aus Deutschland“. Alexander Knetig ist im Webdocs Team von ARTE, die etwa acht größere Projekte im Jahr mitfinanzieren und zeigen. Deutsche Autoren sind bisher kaum dabei. Im Interview erklärt er uns seine Vision für die Entwicklung interaktiver Webdokus in Deutschland. Und was bis dahin noch passieren muss. (weiterlesen...)
Eine Webdoku steht für non-lineare, interaktive journalistische Erzählformen im Internet. Sie vereint die klassischen dokumentarischen Erzählformen des Journalismus, d.h. Video-, Photographie-, Text- und Audiobeiträge, und ist in der Regel im Langformat produziert.
Der Name setzt sich zusammen aus Webdokumentarfilm und Webdokumentation. Die Webdoku löst die klassischen Erzählformen des Journalismus nicht ab, sondern vereint sie mittels neuer technischer Entwicklungen. Außerdem beteiligt sie den Zuschauer interaktiv am Geschehen: Statt kontinuierlich zu berichten, erzählt die Webdoku non-linear.
Wenn der klassische Dokumentarfilm ein Stamm ist, dann ist eine Webdoku ein Baum mit vielen verschiedenen Ästen. Der Zuschauer kann selbst entscheiden, ob er eine Abzweigung nimmt, oder bei dem Hauptstrang der Erzählung bleibt.
Oft bieten Webdokus dem Zuschauer einen direkten Kontakt über Soziale Netzwerke oder Platformen. Immer öfter wird auch mit der Partizipation des Zuschauers an der Webdoku selbst experimentiert.
Webdoku.de stellt ausgewählte, exzellente Beispiele für Webdokus vor. Das Genre ist nach wie vor ein Experimentierfeld, erst langsam etabliert sich die Webdoku als journalistische Erzählform. Diesem Prozess möchte webdoku.de ein Forum geben.
Eine ausführliche Einführung in das Genre der Webdoku gibt es HIER.
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